21.9.2007, Leipziger Volkszeitung:

Der Kampf der Shaolin

Seit 15 Jahren lehrt Großmeister Hoang Quang den Leipzigern Kung Fu

„Gong Fu“, in der westlichen Welt als „Kung Fu“ bekannt, gilt als Urform aller Kampfkunstarten. Auch in Leipzig zieht seit 15 Jahren ein Hauch dieses geheimnisvollen und faszinierenden Sports durch die Stadt. Wer traditionelles Kung Fu erlernen möchte, ist beim „Kung Fu Verein“ Leipzig genau richtig.

Großmeister Hoang Quang aus Vietnam lebt seit 20 Jahren in Deutschland und gründete 1992 die Kampfkunstschule in Leipzig. Seit dem gibt der heute 57-Jährige sein Wissen und Können im „Nam Hong Son-Stil“ an 55 Mitglieder weiter. Er ist Träger der höchsten, zu erreichenden Gürtel-Graduierung im Kung Fu. Einer seiner Schüler, Wolf-Thomas Rabeneck (53), ist von dieser Kampfkunst „infiziert“. „Ich habe eigentlich eine Kampfsportart für meinen Sohn gesucht“, sagt er. „Als ich den Aushang gelesen habe und eine Probestunde absolvierte, war ich sofort Feuer und Flamme.“ Das ist zwölf Jahre her und er ist immer noch ein begeistertes Mitglied. Das Besondere an Kung Fu ist seiner Meinung nach, die hervorzuhebende Kreativität und der körperlich, geistige Anspruch.

„Es gibt in unserer Stilrichtung 72 Grundstellungen, aus denen wiederum verschiedene, an Tierarten orientierte, Techniken entwickelt werden“, erklärt der Großmeister. Bekannte Tiervorbilder sind zum Beispiel der Drache (anmutig und energievoll) oder der Tiger (wild und mutig). Doch anstatt die Bewegungen nur zu imitieren seien die Techniken Spiegel deren Strategien und Stärken im Kampf. In ihnen kämen auch Schönheit und Natürlichkeit zum Ausdruck. „Für den Außenstehenden mögen sie unökonomisch oder gar lächerlich wirken, doch Kraft, Schnelligkeit und Eleganz sind ihr wahres Wesen“, so Rabeneck.

Für Hoang Quang ist es wichtig zu betonen, dass sein Kung Fu-Stil in erster Linie der körperlichen Gesundheit gilt. Erst danach kämen Kampf und Kraft. Deshalb kann man Kung Fu bis ins hohe Lebensalter betreiben.

2000 reiste Rabeneck mit einem Vereinsmitglied und Hoang Quang nach Vietnam und lernte Großmeister Nguyên vån Ty, den Onkel von Quang und obersten Vertreter der Nam Hong Son Schule in Hanoi, kennen. „Es war für mich eine große Ehre und ich erkannte den unschätzbarem Wert für uns, Kung Fu aus erster Hand gelehrt zu bekommen.“

Quelle: LVZ, Autorin: Nannette Hoffmann